zum gelben HausZusatzinformationen über Häusernamen finden Sie hier! An der Stadthausgasse 21 - früher Brudergasse - liegt das gelbe Haus, seit 1937 im Besitze unserer Familie. Das Haus wird erstmals im 16. Jhd. erwähnt, ist aber wesentlich älter. Vielleicht gehörte es sogar zum Barfüsserkloster, das im Jahre 1253 erbaut und seit 1545 nach und nach andersweitiger Benutzung unterstellt wurde. Das Kloster verlieh der heutigen Stadthausgasse Wichtigkeit und damit war die Lage des gelben Hauses eine bevorzugte. So haben einige wichtige Schaffhauser Geschlechter das Haus bewohnt, wie z.B. die Peyers, und das Haus wurde reich ausgestattet. Die folgende Hausgeschichte ist dem Schaffhauser Neujahrsblatt (siehe unten) entnommen und anhand der genealogischen Register und Kauffertigungsprotokollen im Stadtarchiv Schaffhausen genauer ausgewertet und belegt worden. Weitere Untersuchungen im Staatsarchiv flossen in die Liste ein, vervollständigten sie und haben zu unserer Freude ältere Daten und Erwähnungen zu Tage gebracht. (Diese Nachforschungen hat zum wesentlichen Teil Gian-Franco Crisci für seine Diplomwahlfach-Arbeit an der ETH Zürich gemacht, siehe unten.) Hausbesitzer 1540 Am 16.12.1540 wird ein Heinrich Ramsauer als Nachbar vom Haus zum hintern Glas von Batt Schalch erwähnt. Das Haus zum hintern Glas ist das Nachbarhaus des gelben Hauses. 1554 Nochmals erwähnt im Zusammenhang mit dem Haus zum hintern Glas als Anstösser. 1629 Kaspar Ramsauer (7.9.1565 - 28.8.1629), Zunftmeister zun Gerbern, Besitzer des gelben Hauses, Sohn des Heinrich Ramsauer. Dieser wird am 25.4.1627 und am 9.1.1603 als Anstösser vom Haus zum hintern Glas erwähnt. Der Uebergang des Hauses vom Ramsauer zu den Peyers ging wohl folgendermassen vor sich: 1883 Hans Ludwig Peyer (6.10.1611 - 2.10.1628) war Cousin des Bartholomaeus Peyer, Besitzer des gelben Hauses. Bartholomaeus Peyer und K. Ramsauer gerieten nach 1634 mit ihrer Handelsgesellschaft in Konkurs. Hans Ludwig Peyer war wohl einer der Gläubiger, dem das Haus beim Konkurs zufiel. Hans Ludwig Peyer war Gerichtsherr zu Haslach, nebenbei noch Bischofskonstanzischer Amtsmann und Gerichtsherr im Amt Uhwiesen. Er wird erstmals im Jahre 1651 als Besitzer erwähnt. 1682 David Peyer (31.3.1644 - 16.4.1690), ebenfalls Gerichtsherr zu Haslach, erbte das Haus beim Tode seines Vaters Hans Ludwig Peyer. Hans Friedrich Peyer (25.6.1657 - 13.2.1701), der jüngste Bruder David Peyers, erbt als nächster das gelbe Haus. Die genauen Daten seines Besitzers sind uns nicht bekannt. 1727 Christoph Harder (17.7.1686 - 1748) kaufte am 16.4.1727 von Frau Ursula Peyer-Im Thurn (Frau des David Peyer/17.12.1650 - 22.6.1727) das Haus für 7'000 Gulden. Christoph Harder war Mediziner, Doktor, Zunftmeister und Obervogt über Merishausen und später Thayngen. (Peyer-Chronik) 1748 Johann Christoph Harder erbte beim Tode seines Vaters das gelbe Haus. 1772 Johann Ludwig Schalch (27.11.1742 - 11.12.1800) heiratete am 21.9.1772 Anna Margaretha Harder (20.10.1749 - 15.2.1825) und erbte dabei das gelbe Haus von seinem Schwiegervater Johann Christoph Harder. Johann Ludwig Schalch war Mitglied des grossen Rates (Parlament), Zunftmeister und Präsident der Nationalversammlung während der Franzosenzeit. 1800 Johann Christoph Schalch (18.7.1773 - 4.4.1828) übernahm nach dem Tode seines Vaters Johann Ludwig Schalch die Liegenschaft an der damaligen Brudergasse. Publikationen über die Liegenschaft "zum gelben Haus"Die Kunstdenkmäler des Kantons Schaffhausen, Band 1, Die Stadt Schaffhausen Herausgegeben von der Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte, Verlag Birkhaeuser Basel 1951 Seite 424, Abb. 582 Holzerker, Anfangs 17. Jhs. Seite 427, Abb. 585 Deckenplastik "Jonas" von Samuel Höscheller, 1682 Gleiche Seite: Text zur Liegenschaft 19. Neujahrsblatt des Kunstvereins und des historisch-antiquarischen Vereins Schaffhausen 1914, Schaffhauser Deckenplastik, von Jakob Stamm, Architekt Seite 79 ff, Text zur Liegenschaft Seite 81, Abb. 27 Deckenplastik "Triton" und "Nereide" und Allianzwappen der Familien Peyer-von Waldkirch im 3. OG von Samuel Hoescheller 1682 Seite 82, Abb. 28 Ausschnitt der Deckenplastik "Griechischer Kampfwagen" im EG, von Samuel Höscheller 1682, zerstört beim Umbau 1910 Tafel XXXI Ausschnit der Deckenplastik "Triton" im 3. OG Das Bürgerhaus in der Schweiz, VI. Band Das Bürgerhaus im Kanton Schaffhausen Herausgegeben vom Schweizerischen Ingenieur- und Architektenverein, Zürich 1918, Verlag: Art. Institut Orell Fuessli Seite 5, 3 Abbildungen vom 2 OG: Saal gegen Stadthausgasse und Ausschnitte der Deckenplastik (fälschlicherweise dem 3.OG zugeteilt) Seite 11, 2 Details der Holzgewölbedecken (spätgotisch) im 1. OG Das Bürgerhaus in der Schweiz, VI. Band Das Bürgerhaus im Kanton Schaffhausen Herausgegeben vom Schweizerischen Ingenieur- und Architektenverein, 2., neu durchgesehene Auflage, Zürich 1946, Verlag: Art. Institut Orell Füssli Seite 25, Text zur Liegenschaft und Abbildungen (Taf. 8 und 24) Sonderausgabe: 125 Jahre Schaffhauser Nachrichten vom 22. Dezember 1986 mit 1/4 seitigem Bild der Liegenschaft "zum gelben Haus"
Nicht veröffentlichte Publikationen Denkmalpflege des Kantons Schaffhausen, Gelbes Haus, Stadthausgasse 21, Schaffhausen Dokumentation/Einzelinventar vom 19.4 1988 n.k. (ausgeführt von Norbert Kaspar) Diplomwahlfacharbeit in Denkmalpflege bei Prof. G. Mörsch, ETH Zürich, 1989 Verfasser: Gian Franco Crisci
Hinweise auf die Liegenschaft "zum gelben Haus" Andreas und Peter Anton Moosbrugger, Zur Stuckdekoration des Rokoko in der Schweiz, von Andreas F.A. Morel, Herausgegeben von der Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte, Bern 1973 Seite 14: Hinweis zur Gestaltung von Initial-Signaturen am Beispiel S.H. = Samuel Hoescheller |
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